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Die Informationsplattform romanistik.de: Entstehung, Geschichte und aktuelle Entwicklungen


Verfasser/innen: Christof Schöch (Trier), Annette Gerstenberg (Potsdam), Lars Schneider (München).

Vorabveröffentlichung (preprint): 2019. Letzte Änderung am 27. September 2019. Informationsstand: 2018.

Abstract: ​Die Plattform romanistik.de ist ein unabhängiges Internetangebot, das 1999 von Albrecht Buschmann und Andreas Gelz gegründet wurde und sich über die Jahre von einer Mailingliste zu einer redaktionell moderierten, interaktiven Kommunikations- und Informationsplattform für die deutschsprachige Romanistik entwickelt hat. Der folgende Beitrag möchte die Entwicklung von romanistik.de nachzeichnen und aufzeigen, inwiefern sie als eine digitale Schnittstelle zu betrachten ist. Ausgehend von einem historischen Abriss werden einzelne Bereiche von romanistik.de und deren Entwicklung näher betrachtet. Dabei zeigt sich, dass sich die Plattform durch technische Neuerungen und erweitere Angebote grundlegend gewandelt hat, ihr Anliegen – die vielfältigen Aktivitäten der Romanistik in ihrer vollen Bandbreite abzubilden – indes erhalten geblieben ist.

Schlagworte: Romanistik, Fachkommunikation, Infrastruktur, Disziplin, Entwicklung


Einleitung

romanistik.de ist eine unabhänge Internetplattform für die deutschsprachige Romanistik. Sie wurde im Jahr 1999 von Albrecht Buschmann und Andreas Gelz in Form einer Mailingliste gegründet und hat sich innerhalb der letzten fast 20 Jahren zu einer redaktionell moderierten, interaktiven Kommunikations- und Informationsplattform entwickelt, die seit September 2010 von einem eingetragenen Verein getragen wird.

Aktuell bildet romanistik.de die deutschsprachige Romanistik in ihrer ganzen disziplinären Vielfalt ab. Romanist_innen nutzen die Website um Informationen aus Forschung und Lehre in den Bereichen Stellenanzeigen, Calls for Papers, Tagungsprogramme, laufende Forschungsprojekte, Neuerscheinungen und persönliche Profile zu kommunizieren. Darüber hinaus beherbergt romanistik.de die Internetauftritte der Fachverbände und Gesellschaften der deutschsprachigen Romanistik.

Der vorliegende Beitrag möchte die Entwicklung der Plattform nachzeichnen und aufzeigen, inwiefern sie als eine digitale Schnittstelle zu betrachten ist. Der Begriff der Schnittstelle wird dabei nicht nur in einem technischen Sinne verstanden. Vielmehr geht es auch um eine Schnittstelle als eine soziale und intellektuelle Struktur, als ein Treffpunkt und Interaktionsangebot. Diese erlaubt nicht nur Einzelpersonen einen Zugriff auf vorab gespeicherte Informationen, sondern sie ermöglicht ihren Nutzerinnen und Nutzern, Informationen beizutragen und diese zu modifizieren, wodurch sowohl die Plattform als auch die Schnittstelle fortentwickelt werden. Auch ermöglicht eine derartige Infrastruktur die Verknüpfung von Informationen und unterschiedlichen Plattformen sowie den Austausch zwischen denjenigen Personen und Institutionen, die über romanistik.de miteinander in Kontakt treten.

Der erste Teil des Beitrags gibt einen historischen Abriss der Plattform, um deren Entwicklung und mit ihr die verschiedenen Stadien der digitalen Schnittstelle aufzuzeigen. Im zweiten Teil werden einzelne Bereiche der Plattform näher betrachtet. Dabei wird nachvollzogen, wie sich verschiedene Aspekte der Schnittstelle (z.B. die Interaktivität, die zunehmende Vernetzung der Inhalte sowie die Partizipation der Nutzer) seit 1999 im Laufe der Jahre entwickelt haben.

Hierbei wird sich unter anderem herausstellen, dass sich die Plattform zwar durch technische Neuerungen und erweiterte Angebote über die Jahre grundlegend modifiziert hat, das Anliegen von romanistik.de im Kern aber dasselbe geblieben ist, nämlich die Aktivitäten der deutschsprachigen Romanistik in ihrer ganzen Vielfalt und Breite abzubilden.1

1. Entwicklung einer Schnittstelle

Im folgenden Abschnitt geben wir zunächst einen Überblick über die Geschichte von romanistik.de, bevor wir auf einzelne Aspekte der Plattform detaillierter eingehen.

1.1 Phase I (Buschmann, Gelz)

Romanistik.de ist aus einer Initiative von Albrecht Buschmann und Andreas Gelz heraus entstanden. Im Jahr 1996, zu einem Zeitpunkt, an dem das Internet eine immer wichtigere Rolle im wissenschaftlichen Alltag zu spielen begann, da es neue Perspektiven für die Forschung und die Veröffentlichung von Forschungsdaten ermöglichte, beschlossen sie, eine Website für die Veranstaltungen des Forums Junge Romanistik einzurichten. Aus dieser ging 1999 eine Website für die deutschsprachige Romanistik hervor. Das Ziel bestand darin, die Romanistik in ihrer ganzen disziplinären Vielfalt im Netz zu präsentieren.2

Startseite von romanistik.de im Jahre 1999. Quelle: Internet Archive, https://web.archive.org/web/20000619014602/http://www.romanistik.de/baum.htm.

Abbildung 1: Startseite von romanistik.de im Jahre 1999. Quelle: Internet Archive, https://web.archive.org/web/20000619014602/http://www.romanistik.de/baum.htm.

Zugleich ging es den Betreibern darum, Informationen und Projekte zusammenzuführen, auf die man ansonsten im Internet kaum, wenn überhaupt gestoßen wäre. Kurz – und hier liegt das Augenmerk des vorliegenden Beitrags – es sollte eine „Informations- und Kommunikationsplattform“, sprich, eine digitale Schnittstelle, für die Aktivitäten der deutschsprachigen Romanistik geschaffen werden. Das Resultat war eine Website im HTML-Format, bestehend aus einer Linkliste der romanistischen Fachverbände, einzelnen Rubriken -- so gab es die Rubriken „Forschung“ und „Aktuelles“, die auch heute noch bestehen, fast von Anfang an --, einer Mailingliste und -- ab Juli 1999 -- einem Newsletter, der alle zwei Wochen an die Abonnenten versandt wurde.3

1.2 Phase II (Dünne, Nonnenmacher, Schneider, Stöber)

Die zweite Phase der Website beginnt im November 2006, als Jörg Dünne, Kai Nonnenmacher, Thomas Stöber und -- ab 2008 -- Lars Schneider die Leitung der Plattform übernehmen. Im Angesicht des rasanten Fortschritts des Internets und den ersten Erfolgen der sozialen Medien (Web 2.0) erschien die Überarbeitung von romanistik.de sowohl sehr reizvoll als auch höchst notwendig. Hierzu schreiben die Betreiber 2007 in ihrem Konzept zum Ausbau der Plattform:

Was das in der bisherigen Präambel von romanistik.de erwähnte Ziel, nämlich die öffentliche Selbstdarstellung der Romanistik in Forschung und Lehre betrifft, zielt romanistik.de in Zukunft vor allem auf die Schärfung des Profils als Plattform für aktuelle Informationen. Es geht nicht so sehr darum, ein statisches 'Tableau' von Studienorten, Studiengängen und Personen, als vielmehr das Porträt einer Romanistik 'in Aktion' zu präsentieren, wie [sie] sich im Spiegel aktueller Veranstaltungen verändert und gestaltet.4

Das Projekt des Folgejahres bestand in der Umwandlung der Website in eine offene moderierte Informations- und Kommunikationsplattform.5 Hierzu wurde auf ein Content Management System (Typo3) zurückgegriffen, mit dessen Hilfe eine Datenbank für Nachrichten verschiedener Art („Aktuelles“) sowie ein Formular für die Informationseingabe durch die Nutzenden eingerichtet wurden. Ferner wurde die Rubrik „Aktuelles“ mit dem nunmehr wöchentlichen versandten Rundbrief verknüpft. Zudem wurde romanistik.de um die als eigenständige Module konzipierten Rubriken „Bibliothek“, „Mittelbau“ und „Verbände“ ausgebaut.

romanistik.de im Jahre 2008. Quelle: Internet Archive, URL: https://web.archive.org/web/20080916151311/http://www.romanistik.de/

Abbildung 2: romanistik.de im Jahre 2008. Quelle: Internet Archive, URL: https://web.archive.org/web/20080916151311/http://www.romanistik.de/.

Der letztgenannte Bereich der „Verbände“ stand am Anfang der Beherbergung der Internetpräsenzen sämtlicher romanistischer Fachverbände. Den Anfang machten im Sommer 2009 der Deutsche Romanistenverband (DRV), der Frankoromanistenverband (FRV) und der Deutsche Italianistenverband (DIV). Alle romanistischen Fachverbände waren schließlich im Jahr 2013 mit technischer Unterstützung von romanistik.de und unter Nutzung des Typo3-Systems mit einem einheitlichen Layout im Internet vertreten.

romanistik.de im Jahre 2009. Quelle: Internet Archive, URL: https://web.archive.org/web/20090228110847/http://www.romanistik.de/

Abbildung 3: romanistik.de im Jahre 2009. Quelle: Internet Archive, URL: https://web.archive.org/web/20090228110847/http://www.romanistik.de/.

Die hier abgebildte Website wurde im Jahr 2009 um eine zweite Datenbank (auf der technischen Basis von Ruby on Rails) bereichert, die ihren Nutzerinnen und Nutzern das Anlegen von persönlichen Profilen sowie die Ankündigung von Forschungsprojekten und Publikationen in gleichnamigen Rubriken erlaubte. Ab diesem Zeitpunkt bestand die Plattform aus zwei technischen Strukturen, der Website romanistik.de und der an sie angebundenen Datenbank db.romanistik.de. Schon damals wurde diese Doppelstruktur als eine Übergangslösung verstanden, die mittelfristig zu einer einheitlichen, datenbankbasierten Lösung führen sollte.

1.3 Phase III (Schöch, Gerstenberg, Schneider)

Ende September 2010 erfolgte die Gründung des Vereins romanistik.de e.V. als rechtlicher Träger der Initiative. Die Mitglieder des Gründungsvorstands waren Jörg Dünne, Christof Schöch und Annette Gerstenberg. Im September 2011 erfolgte dann die Übergabe der Website an einen neuen Vorstand, namentlich Christof Schöch, Annette Gerstenberg und Lars Schneider. Eines der Ziele des neuen Teams war es, die erwähnte technische Doppelstruktur der Website (romanistik.de einerseits, db.romanistik.de andererseits) aufzulösen, um so den Nutzwert des Gesamtangebots zu verbessern. In diesem Zusammenhang wurde beschlossen, die aktiven Nutzerinnen und Nutzer mit Hilfe zweier Umfragen zur Gegenwart und Zukunft von romanistik.de zu befragen.6 Die Ergebnisse der Umfrage vom Sommer 2011 wurden sodann zur Grundlage der technischen und grafischen Zusammenführung der Website. Ein Projekt, welches der Öffentlichkeit und dem Vorstand des DRV im Jahr 2012, zusammen mit einem Spendenaufruf zu dessen Finanzierung, vorgestellt wurde.7

romanistik.de im Jahre 2014

Abbildung 4: romanistik.de im Jahre 2014.

Der Erfolg dieser eher ungewöhnlichen Maßnahme sowie die Unterstützung durch den DRV ermöglichte die Einrichtung von romanistik.de in der aktuellen Form. Seit März 2014 ist das Angebot nun in einer einheitlichen Benutzeroberfläche verfügbar und lässt sich mit einem einzigen Nutzerkonto wahrnehmen. Die Veröffentlichung von Meldungen wurde vereinfacht und die Datenbank um eine Reihe neuer Funktionen bereichert. Darüber hinaus lässt sich die aktuelle Website problemlos durch neue Module erweitern. Dies erweist sich nicht zuletzt in der Kooperation mit dem Fachinformationsdienst Romanistik von Vorteil, der 2017 ein Einstiegsportal auf romanistik.de erhalten hat. Dabei wird der Gedanke des ehemaligen Moduls „Bibliothek“ -- die Verknüpfung von fachwissenschaftlichen und bibliothekarischen Angeboten -- fortgeführt. Die derzeitigen Betreiber hoffen, mit dieser Ausrichtung die seit 1999 gültigen und 2014 erneut formulierten Ziele der Plattform zu befördern:

Seit der Gründung [...] lauten die Ziele der Plattform wie folgt: romanistik.de sammelt und verbreitet Informationen und aktuelle Mitteilungen zu Forschung, Lehre und Studium der Romanistik aus dem deutschsprachigen Raum und darüber hinaus. romanistik.de möchte romanistische Aktivitäten sichtbar machen, die fachinterne Kommunikation unterstützen und dazu beitragen, dass sich die Teildisziplinen des Fachs besser wahrnehmen und untereinander verständigen.8

2. Die aktuelle Plattform im Detail

Der Überblick über die Entwicklung von romanistik.de seit der Gründung 1999 hat es bereits deutlich werden lassen, und der nun folgende, detailliertere Blick auf die aktuellen Entwicklungen und Angebote der Plattform zeigt es ebenfalls: romanistik.de hat sich entlang einiger Leitprinzipien entwickelt, die sich unter anderem auch auf die Plattform als „interface“ oder Schnittstelle beziehen lassen:

Im Folgenden möchten wir darlegen, wie sich diese übergreifenden Trends in den unterschiedlichen Angeboten der heutigen Plattform zeigen. Es wird abschließend auch zu fragen sein, ob sich die Plattform damit über die Zeit hinweg treu geblieben ist, oder ob die graduellen Veränderungen die grundlegenden Ziele modifiziert haben.

2.1 Rubrik „Aktuelle Meldungen“ (Stellen, Veranstaltungen, Verschiedenes)

Die Rubrik „Aktuelle Meldungen“ umfasst die Ankündigung von Stellen, Veranstaltungen und anderen Neuigkeiten direkt und zeitnah auf der Webseite selbst. Die Ankündigungen werden gesammelt und erscheinen dann (gemeinsam mit neuen Einträgen aus anderen Bereichen der Plattform) im wöchentlichen Rundbrief, der nach wie vor das Herzstück von romanistik.de ist. Wir möchten einerseits die zeitliche Entwicklung der Meldungen aufzeigen und andererseits analysieren, wie sich dieser Bereich der Plattform insgesamt entwickelt hat.

2.1.1 Die „Aktuellen Meldungen“ in den Jahren 2007–2014

Die folgende Darstellung basiert auf einer Analyse der Meldungen im Bereich „Aktuelles“, die in der Zeit von Ende 2007 bis Anfang 2014 auf der Plattform erschienen sind. Die Daten wurden im März 2014 vor der Umstellung auf das neue System archiviert und umfassen insgesamt 3789 Meldungen. Die folgende Abbildung zeigt die Verteilung der Meldungen nach dem Jahr der Publikation und nach der Meldungskategorie:

Aktuelle Meldungen: Meldungen pro Jahr (2007–2014)

Abbildung 5: Aktuelle Meldungen: Meldungen pro Jahr (2007–2014).

Abbildung 5 zeigt, dass im untersuchten Zeitraum das Jahr 2011 mit 900 Meldungen einen Höhepunkt im Meldungsaufkommen markiert. Durchschnittlich erscheinen in den Jahren 2008-2013 rund 600 Meldungen pro Jahr, also etwa 50 Meldungen pro Monat. (Für die Jahre 2007 und 2014 liegen nur partielle Daten vor.)

Aktuelle Meldungen: Meldungen pro Sprache (2007-2014)

Abbildung 6: Aktuelle Meldungen: Meldungen pro Sprache (2007-2014).

Abbildung 6 zeigt die Anzahl der Meldungen nach Sprachen, wobei damit jeweils die Sprache gemeint ist, die für die Stelle oder Tagung relevant ist. In Bezug auf die jeweils für eine Meldung relevanten Sprachen sind das Französische und das Spanische klar die beiden wichtigsten Sprachen in der Romanistik, gefolgt vom Italienischen und dem Portugiesischen. Hier liegt insgesamt kein überraschendes Ergebnis vor, allenfalls zeigt sich, dass sich das Französische offenbar gegenüber dem Spanischen weiterhin behaupten kann. Interessant ist auch, dass für jede Meldung mehr als eine Sprache genannt werden kann und dies auch häufig genutzt wird: im Durchschnitt hat jede Meldung 1,8 Sprachlabels. Hier spiegelt sich das Selbstverständnis der Romanistik als sprachenübergreifende Disziplin wider.

Aktuelle Meldungen: Meldungen pro Fachgebiet (2007–2014)

Abbildung 7: Aktuelle Meldungen: Meldungen pro Fachgebiet (2007–2014).

In Bezug auf die relevanten Fachgebiete zeigt sich ein überraschendes Ergebnis: Die Teilbereiche der Literaturwissenschaften und der Kultur-/Medienwissenschaften scheinen wesentlich besser vertreten zu sein, als die Sprachwissenschaften. Angesichts der anderweitig starken Position der Sprachwissenschaften erscheint diese Beobachtung eher dem Umstand zuzuschreiben zu sein, dass die Sprachwissenschaftler_innen weniger als andere das Bedürfnis empfinden, auf romanistik.de vertreten zu sein. Vermutlich gibt es hier mehr alternative Informationskanäle, die ebenfalls genutzt werden können.

2.1.2 Netzwerkbildung und Beitrag der Nutzerinnen und Nutzer

In Bezug auf die Vernetzung der Plattform nach außen ist festzuhalten, dass zunächst vor allem von romanistik.de aus zu relevanten Inhalten im WWW verlinkt wurde, insbesondere durch die Verzeichnung von relevanten Ressourcen im Bereich „Bibliothek“ (den es allerdings nicht mehr gibt). In jüngerer Zeit findet eine bidirektionale Vernetzung zwischen den aktuellen Meldungen und externen Angeboten vor allem in zweierlei Hinsicht statt. Seit Dezember 2007 besteht eine Kooperation mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ bzw. deren Stellenanzeigenportal „academics.de“. romanistik.de übernimmt systematisch die relevanten Stellenanzeigen aus dem Portal und veröffentlicht sie erneut, wodurch einerseits romanistik.de eine bessere Abdeckung relevanter Stellen anbieten kann, andererseits academics.de aber durch die systematische Rückverlinkung an Sichtbarkeit in der Romanistik gewinnt. Darüber hinaus bestand ab März 2013 eine Kooperation mit dem Portal „Vifarom“ (Virtuelle Fachbibliothek Romanistik, https://www.vifarom.de/), wo alle neuen Meldungen von romanistik.de über einen RSS-Export ebenfalls angezeigt wurden. Hier war die Beziehung umgekehrt: Vifarom konnte sein Angebot relevanter Inhalte erweitern und zugleich erhielt auch romanistik.de eine größere Reichweite.

Was die Vernetzung von Inhalten innerhalb der Plattform angeht, so stand diese zunächst nicht im Fokus der Betreiber. Erst mit der Überarbeitung des Portals im März 2014 wurde eine Reihe von internen Vernetzungsmöglichkeiten realisiert. Zunächst wird jede von einer Nutzerin oder einem Nutzer neu eingetragene Meldung automatisch mit deren bzw. dessen Profil bidirektional verbunden: Für jede Meldung besteht die Möglichkeit, das entsprechende persönliche Profil einzusehen; und für jede Nutzerin bzw. jeden Nutzer ist sichtbar, welche Meldungen er oder sie eingetragen hat. Zudem werden automatisch Links zwischen den Nutzerprofilen und den Publikationen hergestellt, und auch Ankündigungen wie Call for Papers und Stellenanzeigen werden mit persönlichen Profilen verknüpft. Wenn dann eine Kollegin oder ein Kollege eine Publikation hinzufügt, an der er oder sie beteiligt war, werden die beiden Profile miteinander verknüpft. Es bleibt weiterhin möglich, den Rundbrief ohne Profil zu abonnieren, aber die Struktur der Seite ist darauf angelegt, dass alle die Möglichkeit der Einrichtung einer individuellen Präsenz nutzen. Diese und weitere Möglichkeiten der internen Verknüpfung von Inhalten wurde durch die Erweiterung der Forschungsdatenbank möglich, da nun die Profile und die „Aktuellen Meldungen“ nicht in zwei getrennten Systemen, sondern in nur einem System verwaltet werden können.

In welchem Maße werden die Meldungen von der Redaktion einerseits, von den Nutzerinnen und Nutzern selbst andererseits, im System eingetragen? In der Anfangsphase des Projekts bestand eine Mailingliste, die technisch gesehen eine interaktive Nutzung erlaubt hätte -- beispielsweise im Sinne von Meldungen per Email von einzelnen Nutzerinnen und Nutzern an alle Abonnenten der Liste. Die Mailingliste wurde allerdings nicht oder kaum in dieser Weise genutzt, sodass sich ihr Einsatz als Rundbrief etablierte. In dieser Zeit enthielt der Rundbrief demnach ausschließlich Meldungen, die von den Redakteuren der Plattform selbst eingetragen wurden und wurde von diesen an die Abonnenten verschickt. Diese Mailingliste hat sich allerdings nach und nach sehr etabliert und über die Jahre rund 3500 Abonnenten erreicht, wobei der Rundbrief zunächst alle zwei Wochen, später dann wöchentlich verschickt wurde.

Der Beitrag der Nutzerinnen und Nutzer ist allerdings nach und nach gewachsen. Anfangs waren es die Redakteure der Website, die relevante Meldungen entdeckten und per Email verschickten, wobei gelegentlich (und vermutlich nach und nach zunehmend) Nutzerinnen und Nutzer sie durch Emails unterstützten, in denen sie sie über Stellen oder Veranstaltungen informierten. Mit der Umstellung der Webseite von reinem HTML auf ein Content Management System (Typo3) wurde im Laufe des Jahres 2007 die Möglichkeit geschaffen, dass Nutzerinnen und Nutzer über ein relativ detailliertes Formular auch selbst neue Meldungen in die Datenbank eintragen können.

Insgesamt war der Aufwand zur technischen Umsetzungen der Vorstellungen, die wir entwickelt hatten, viel größer als ursprünglich geplant – die Kombination von Internetauftritt und Newsletter hat aber in der, was Mediennutzung betrifft, doch eher ‚konservativen‘ Romanistik gut funktioniert, zumindest im Hinblick auf Stellenangebote und Veranstaltungsmitteilungen. Sehr viel weniger gut angenommen wurde die Möglichkeit zur Annonce von eigenen Publikationen, weswegen wir schließlich dazu übergegangen sind, auf ausgewählte Publikationen durch Redakteure hinzuweisen. (Jörg Dünne, persönliche Mitteilung, 2015)

Trotz der technischen Möglichkeiten für Beiträge durch die Nutzerinnen und Nutzer wurde demnach nach wie vor ein großer Teil der Meldungen von den Redakteuren der Seite eingetragen und publiziert, insbesondere im Bereich der Publikationen. Die erneute Überarbeitung der Plattform im Frühjahr 2014 setzte an diesem Punkt an: Nun wurde das für die Forschungsdatenbank entwickelte System auch auf die aktuellen Meldungen übertragen, wodurch das Eintragen von Meldungen wesentlich vereinfacht wurde. Zudem spielt eine Rolle, dass die Betreiber der Phase III seit etwa 2011 bewußt verstärkt auf die Idee der Plattform „von Romanisten für Romanisten“ und damit auf das Prinzip des Web 2.0 und den „user-generated content“ setzen, d.h. weniger intensiv selbst Neuigkeiten sammeln und publizieren und sich mehr darum bemühen, den Nutzerinnen und Nutzern das Eintragen neuer Meldungen möglichst einfach zu machen. Dazu gehört auch eine verbesserte Hilfe-Seite mit zahlreichen Informationen zum Erstellen von Meldungen verschiedener Art. Dieser Trend bedeutet auch, dass die Inhalte der Plattform weniger von den spezifischen Interessen und der verfügbaren Zeit der Betreiber abhängen als vom kumulierten Engagement der Nutzerinnen und Nutzer.

Die Verbreitungswege für die Meldungen vermehren sich ebenfalls. Zu Beginn war die Verbreitung über die Mailingliste der einzige Kommunikationskanal, in Form des Rundbriefs ist dies mit derzeit über 3500 Abonnenten nach wie vor der wichtigste Verbreitungsweg. Zugleich ist aber der Zugang über die Webseite immer wichtiger geworden, wo die Meldungen unmittelbar nach Freischaltung durch die Redaktion und damit schon vor dem Erscheinen des Rundbriefs sichtbar sind. Die nach und nach steigende Anzahl von Besuchern spiegelt dies wider, mit durchschnittlich 25.000 Besuchern pro Monat in den Jahren 2011–2013. Mit der Nutzung des Typo3-Systems wurde ein neuer Verbreitungsweg eröffnet, nämlich über für spezifische Interessenprofile generierte RSS-Feeds.9 Über diesen Kanal können Nutzerinnen und Nutzer sich maßgeschneidert über neue Meldungen informieren lassen, ebenso wie andere Webseiten sämtliche neue Meldungen in einem speziellen Bereich der Webseite anzeigen lassen können, wie dies Vifarom derzeit tut. Seit Januar 2012 verfügt romanistik.de außerdem über einen Account beim Kurznachrichtendienst Twitter (https://twitter.com/romanistik_de), wodurch überwiegend automatisch alle neuen Meldungen (Aktuelle Meldungen ebenso wie neue Publikationen) in einem dritten Kanal veröffentlich werden. Im September 2018 folgten immerhin gut 500 Twitter-Nutzerinnen und -Nutzer dem Account, wodurch er zu einem nicht unwichtigen Standbein geworden ist. Was romanistik.de weiterhin nicht anbietet ist eine Programmier-Schnittstelle10, also einen Weg, auf dem Interessierte gezielt und automatisch die in der Datenbank von romanistik.de vorliegenden Daten in strukturierter Form auslesen und für eigene Angebote oder Services nutzen können. Die neuesten Entwicklungen im Kontext der Kooperation mit dem FID Romanistik bewegen sich allerdings in diese Richtung (siehe unten, „Neuere Entwicklungen“).

2.2 Die Forschungs-Datenbank: von der Liste zu den Profilen

In der ersten Phase von romanistik.de gab es eine Liste der deutschen bzw. deutschsprachigen Romanistinnen und Romanisten, die deren Wirkungsort, ihre Email-Adresse und gegebenenfalls einen Link zu ihrer Homepage enthielt. Die Liste wurde von den Redakteuren der Plattform gepflegt und enthielt 2007 schließlich mehrere hundert Einträge. Mit der Überarbeitung der Website im Jahr 2007 verschwand diese Liste.

Die Idee eines Verzeichnis deutschsprachiger Romanistinnen und Romanisten tauchte 2009 wieder auf, als zum damaligen Angebot eine neue Datenbank (auf Basis von „Ruby on Rails“) entwickelt wurde, die zur Präsentation von Publikationen und Projekten aus der Romanistik diente. Um dort einen Eintrag vorzunehmen, war das Anlegen eines persönlichen Accounts mit Informationen zum persönlichen Profil erforderlich. Auf diese Weise entstand ab November 2009 wieder ein Verzeichnis der RomanistInnen, allerdings auf eine völlig neue Weise und mit einer neuen Ausrichtung. In der Tat ist es seitdem nicht mehr die Redaktion, die Einträge im Verzeichnis vornimmt und pflegt oder aktualisiert, sondern dies liegt ausschließlich in der Hand der Nutzerinnen und Nutzer selbst, wodurch erneut der Aspekt des „Web 2.0“ gestärkt wird. Hierzu gehört auch, dass es keine in irgendeiner Form inhaltlich motivierte Auswahl der Profile durch die Redaktion gibt, sondern es in der Initiative der Nutzerinnen und Nutzer selbst liegt, ob sie ein Profil auf romanistik.de anlegen und insbesondere, ob sie es mit detaillierten Angaben ausstatten und über die Zeit hinweg pflegen oder nicht.

Personenverzeichnis 2007 und 2014

Abbildung 8: Personenverzeichnis 2007 und 2014.

Zunächst aber, ab Herbst 2009 mit der neuen Forschungsdatenbank, bildeten die persönlichen Profile, die Publikationen und die Projekte eine technische und funktionale Einheit, weitgehend unabhängig von den „Aktuellen Meldungen“. Innerhalb dieser Einheit waren die drei Bereiche schon damals eng verknüpft, allerdings blieben die „Aktuellen Meldungen“ und der Rundbrief an das alte Typo3-System geknüpft. Die Brücke zwischen den beiden Bereichen war von Anfang an problematisch: so konnte unter anderem die Darstellung der Meldungen aus der Datenbank im Typo3-Rundbrief nie zufriedenstellend gelöst werden, das visuelle Erscheinungsbild und damit auch die Benutzeroberfläche waren uneinheitlich und für die Nutzerinnen und Nutzer wurden die technischen Hürden durch die beiden notwendigen Accounts erhöht.

Mit dem neuen System im März 2014 wurde die technische und funktionale Trennung der Forschungsdatenbank von den „Aktuellen Meldungen“ aufgehoben: Beide Bereiche der Plattform funktionierten von nun an mit einem einzigen System, das Typo3-System wurde nicht mehr für die „Aktuellen Meldungen“, sondern lediglich für die Verbandsseiten (siehe unten) genutzt. Dies erlaubt nun nicht nur die stärkere Integration aller dynamischen Bereiche der Plattform (beispielsweise mit der bereits erwähnten Verknüpfung der „Aktuellen Meldungen“ mit dem persönlichen Profil des Erstellers oder der Erstellerin in der Forschungsdatenbank), sondern auch die bequemere Bedienung aller Bereiche mit einem einzigen Account und in einer einheitlichen Benutzeroberfläche.

Mit dem Übergang zur Phase III im März 2014 wurde auch die Motivation, ein persönliches Profil anzulegen, verstärkt: Nun ist auch für das Einreichen von „Aktuellen Meldungen“ ein Profil in der Forschungsdatenbank erforderlich. Hierdruch ergibt sich erstens eine Vereinfachung, und zweitens eine konkrete Motivation für das Anlegen eines Accounts ergänzend zu dem Wunsch, als Forschende auf romanistik.de präsent zu sein. Denn die Möglichkeit, eine Meldung einzureichen, ist eben an den Account geknüpft und es ist dann ein Leichtes, das Profil auch zumindest um einige wesentliche Informationen zu ergänzen. Bis Juli 2016 konnten wir, vermutlich auch daran geknüpft, einen deutlichen Anstieg der Romanistinnen und Romanisten mit persönlichem Profil auf romanistik.de verzeichnen. Allerdings erscheint es derzeit fraglich, ob sich damit tatsächlich auch die Motivation verknüpft, das eigene Profil für die Selbstpräsentation zu nutzen und es beispielsweise von Zeit zu Zeit zu aktualisieren.

Abbildung 9 zeigt eine Übersicht der geographischen Verteilung der Nutzerinnen und Nutzer von romanistik.de im Juli 2016. Der Darstellung liegt ein aus der Datenbank extrahierter Datensatz zugrunde, der für alle Forschendenprofile den Zeitpunkt der Anmeldung und (sofern angegeben) den Wirkungsort enthält (Personen ohne Angabe eines Wirkungsort wurden allesamt nach Ponta Delgada verbannt). Schwerpunktmäßig sind die Profile deutschen Standorten zugeordnet, aber auch in vielen europäischen Ländern gibt es Nutzerinnen und Nutzer der Plattform.11

romanistik.de weltweit

Abbildung 9: romanistik.de weltweit. (Klick auf das Bild aktiviert interaktive Version.)

Diese Visualisierung erlaubt nicht nur den detaillierteren Blick auf bestimmte Kartenausschnitte, sondern enthält für jede Stadt auch die Liste der dort (auf romanistik.de) aktiven Romanistinnen und Romanisten einschließlich des Links auf das jeweilige Profil. Zudem enthält die Karte eine zeitliche Dimension, insofern der Anstieg der Anzahl der Nutzerprofile abgelesen werden kann. Deutlich sichtbar ist, dass die Anzahl von Profilen seit März 2014, also mit der neuen Plattform, schneller steigt als zuvor. Während die Anzahl der Profile von rund 300 im Januar 2010 bis zum Januar 2014 auf rund 800 angestiegen war, stieg ihre Zahl bis zum Juli 2016 schon auf über 2000 an. Allerdings bestätigt sich die bereits formulierte Vermutung, dass sich die neu angelegten Profile eher aus der Notwendigkeit ergeben, sie für das Publizieren einer „Aktuellen Meldung“ anzulegen, als aus dem Wunsch, sich mit seinem Forschungsprofil der romanistischen Öffentlichkeit zu präsentieren. So haben beispielsweise immerhin 77% der Nutzerinnen und Nutzer, die ihr Profil vor März 2014 angelegt haben, einen Wirkungsort angegeben, während Nutzerinnen und Nutzer, die ihr Profil ab März 2014 angelegt haben, dies in gerade einmal 27% der Fälle getan haben. Dies ist nur ein Ausschnitt aus den möglichen Angaben (u.a. zu den beforschten Sprachen und dem Teilgebiet), ist aber eindeutiger Ausdruck einer sehr funktionalen Nutzung der Plattform.

2.3 Erweiterung der Forschungsdatenbank: Publikationen und Projekte

Neben den persönlichen Profilen, die gewissermaßen die Brücke zwischen den Meldungen und der Forschungsdatenbank schlagen, beinhaltet die Forschungsdatenbank seit dem Beginn der Phase II auch Einträge zu Publikationen (ausschließlich Monographien und Zeitschriftenhefte) sowie zu Projekten (Qualifikationsprojekte oder andere Forschungsprojekte). Auch neue Einträge aus diesen beiden Bereichen werden im wöchentlichen Rundbrief angekündigt, allerdings ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Die Ankündigung von Projekten ist ebenfalls jeder Romanistin und jedem Romanist offen, wobei nicht nur persönliche Qualifikationsprojekte eingetragen werden können, sondern auch andere Forschungsprojekte sowie Veranstaltungsprojekte. Jörg Dünne kontextualisiert das Vorhaben in einer Mitteilung an die Autoren (Dezember 2016):

Historisch gesehen stand die Meldung von Promotions- bzw. Habilitationsprojekten am Ausgangspunkt dieser Möglichkeit. Geplant war der Aufbau einer möglichst vollständigen Übersicht über laufende Promotions- und Habilitationsprojekte in der Romanistik, ggf. in Zusammenarbeit mit dem Romanistischen Jahrbuch, dessen Herausgaber aber zu unserem Bedauern seinerzeit kein Interesse an einer Kooperation hatten.

Im Februar 2018 beinhaltete die Forschungsdatenbank insgesamt 298 Projekte, von denen 119 ein Promotionsprojekt und 30 ein Habilitationsprojekt waren. Die übrigen 149 Projekte waren anderweitige, institutionalisierte Projekte oder auch Veranstaltungsprojekte. Im Vergleich mit dem Romanistischen Jahrbuch, das für die Zeit 2007–2012 945 Promotionsprojekte (833 in Deutschland, 112 in Österreich) sowie 100 Habilitationsprojekte (89 in Deutschland, 11 in Österreich) verzeichnet, zeigt sich, dass hier das Printmedium nach wie vor das vollständigere Verzeichnis anbietet und als Referenz gelten kann. Aus unserer Sicht bekommt das Angebot bei romanistik.de hier nicht die Aufmerksamkeit, die es verdient, insbesondere unter dem Gesichtspunkt, dass auf der Plattform die Angaben nicht nur beliebig ausführlich sein können, sondern auch regelmäßig und eigenständig aktualisiert und angepasst werden können. Insbesondere die Nachwuchswissenschaftler_innen könnten diese Gelegenheit, ihre Forschungsaktivitäten an zentraler Stelle und jederzeit aktualisierbar zu präsentieren, noch besser nutzen.

Auch in diesem Bereich ist die zunehmende Verknüpfung der Inhalte erkennbar. Die Publikationen und Projekte, die einer Person zugeordnet sind (weil sie Autorin oder Autor oder anderweitig beteiligt ist), werden automatisch auch auf der persönlichen Profilseite der Person angezeigt. Umgekehrt enthalten die Publikations- und Projektbeschreibungen Links zu den Profilen der beteiligten Personen. Indem nicht nur Tagungsprogramme, sondern auch Qualifikationsprojekte, andere institutionalisierte Forschungsprojekte sowie monographische Publikationen verzeichnet werden, entsteht so neben den immer reichhaltigeren persönlichen Profilen auch ein Archiv der jüngeren Fachgeschichte und ein Netzwerk der Kooperationen, das über die Schlagworte auch nach Themen, Sprachen oder Fachgebieten geordnet werden kann. Damit wird ein Gedanke weitergeführt, der schon seit 2007 die Betreiber der Plattform leitete:

Die Informationen sollen künftig derart strukturiert werden, dass ergänzend zu den Inhalten des Newsletters komplementäre Zusatzinformationen im Netz präsentiert werden sowie dass eine ansprechende Präsentation sowie eine dauerhafte Archivierung der Informationen gewährleistet wird.12

Auch die zunehmende Zurückhaltung der Redaktion bei der Entscheidung, neue Publikationen oder Projekte aufzunehmen, zeigt sich in diesem Bereich. In der Tat wird die Redaktion hier nur in Ausnahmefällen aktiv, vielmehr nehmen die Autorinnen oder Autoren und Projektleiterinnen oder Projektleiter neue Einträge in der Regel selbst vor. Auch einige Verlage und Zeitschriftenredaktionen (bspw. Philologie im Netz) nehmen seit einiger Zeit die Möglichkeit war, ausgewählte Neuerscheinungen direkt selbst anzukündigen. Die Redaktion behält sich allerdings weiterhin vor, nicht zum romanistischen Profil passende Publikationen von der Plattform auszuschließen.

2.4 Die Seiten der Verbände und Initiativen

Von Beginn an beinhaltete romanistik.de nicht nur die für Romanistinnen und Romanisten relevanten Inhalte, sondern bot den verschiedenen Fachverbänden und anderen Initiativen auch die Möglichkeit an, sich auf der Plattform zu präsentieren. Darüber hinaus konnte romanistik.de den Verbänden dann auch anbieten, eine eigene Webseite für sie zu hosten. Schon im April 2001 war beispielsweise der Frankoromanistenverband (FRV) mit seiner Domain „francoromanistes.de“ über romanistik.de im Netz (wie unter anderem an den Icons der Webseite erkennbar war, die zu denen von romanistik.de passten).

Ab 2007 wurden die Verbandsseiten ebenfalls von reinem HTML zum Content Management System Typo3 überführt und erhielten in diesem Zuge auch eine neue visuelle Identität. So konnte romanistik.de für die Verbände eine technische Plattform und graphische Templates anbieten, die das Eintragen und Aktualisieren von Inhalten möglichst einfach machen und außerdem eine gewisse visuelle Einheit schaffen sollte, die eine große Wiedererkennbarkeit der Verbände in der romanistischen Familie ermöglichte. Mit Typo3 wurde es den Verbänden erleichtert, selbst die Verwaltung der Inhalte in die Hand zu nehmen, was bis zu diesem Zeitpunkt noch umständlich war bzw. letztlich häufig doch über die Redakteure von romanistik.de lief. Weiterhin wurden aber auch hier noch eine Zeit lang durch die Redaktion Änderungen an den Verbandsseiten vorgenommen. Seit etwa 2011, mit dem Übergang zu einem neuen Redaktionsteam und der „Phase III“, wurde den Verbänden eine weitgehende Autonomie bei der Verwaltung der Inhalte zugestanden bzw. von ihnen erwartet, was durch die weitere Verbreitung entsprechender Kompetenzen im Fach und durch Verbesserungen an Typo3 erleichtert wurde. Ende 2017 erfolgte schließlich die Umstellung der Verbandsseiten auf das noch einmal wesentlich nutzerfreundlichere Wordpress. Heute reduziert sich die Rolle der Betreiber von romanistik.de tatsächlich auf das Angebot und die Pflege einer technischen Infrastruktur, die Umsetzung von Änderungen an einer Verbandsseite, die nicht selbst von den Redakteurinnen und Redakteuren vorgenommen werden kann und die Hilfestellung bei sonstigen auftauchenden Problemen.

Im Laufe der Jahre haben sich mehr und mehr Verbände dafür entschieden, ihre Webseite über die Plattform von romanistik.de anzubieten. Die Verbände profitieren davon, dass die Plattform zentral aktualisiert wird, sodass die Sicherheit der Websites jederzeit gewährleistet ist. Seit 2013 sind alle deutschsprachigen romanistischen Fachverbände (DRV, FRV, DHV, DIV, DKV, DLV und BRV) sowie eine Reihe weiterer Initiativen (Dante-Gesellschaft, Romanistisches Kolloquium) im Netzwerk romanistischer Verbandsseiten von romanistik.de präsent. Auch die Romanistentage verwenden für ihre Internetpräsenz das System von romanistik.de, was unter anderem die Archivierung wesentlicher Informationen über jeden Romanistentag auf den Seiten des DRV erheblich vereinfacht.

2.5 Die Umfrage unter den Nutzerinnen und Nutzern

Im Sommer 2011 wurde eine umfangreiche Umfrage unter den Nutzerinnen und Nutzern von romanistik.de durchgeführt. Ziel war es, die Nutzungsweisen der Plattform besser zu verstehen und die Wünsche der Nutzerinnen und Nutzer für die weitere Entwicklung der Plattform aufzunehmen. Auch diese Maßnahme ist als Versuch zu verstehen, die Nutzerinnen und Nutzer der Plattform so weit wie möglich in den Entwicklungsprozess einzubinden und eine Identifikation der Community mit „ihrer“ Plattform zu erreichen bzw. diese zu verstärken.13

Ungefähr 730 Personen sind unserem Aufruf nachgekommen und immerhin 450 von ihnen haben die Umfrage vollständig ausgefüllt. Dies ist eine durchaus respektable Anzahl wenn man bedenkt, dass zeitgleich etwa 1000 Nutzerinnen und Nutzer ein persönliches Profil bei romanistik.de hatten oder der Rundbrief an etwa 3200 Abonnenten verschickt wird. Die große Beteiligung an der Umfrage hat auch gezeigt, dass den Nutzerinnen und Nutzer offenbar die Zukunft der Plattform wichtig ist, zudem gaben rund 225 (oder 50%) der Antwortenden an, die Plattform seit mehr als fünf Jahren zu nutzen.

Das wichtigste Ergebnis der Umfrage ist, dass die Mehrzahl der Antwortenden sehr zufrieden mit den zentralen Angeboten von romanistik.de ist. Dies ist ohne Zweifel das Ergebnis der dauerhaften Bemühungen der verschiedenen Betreibergruppen, die seit 1999 die Plattform immer weiter entwickelt und betreut haben. Das Kernstück der Plattform bildet weiterhin der Rundbrief mit der Ankündigung von Stellen und Veranstaltungen. Aber auch die weiteren Meldungen, wie die zu den Publikationen und Projekten, gewinnen an Sichtbarkeit und Bedeutung für die Plattform.

Ein für uns als Betreiber interessantes Ergebnis war, wie sich die passive Nutzung (reine Lektüre) und die aktive Nutzung (Beitrag von Inhalten) zueinander verhalten. Das Nutzungsverhalten unterscheidet sich hier deutlich in Abhängigkeit der Meldungstypen (Stellen und Tagungen einerseits, Projekte und Publikationen andererseits). Abbildung 10 zeigt, dass sich 28% der Antwortenden als aktive Nutzerinnen und Nutzer der „Aktuellen Meldungen“ verstehen, während dies nur 11% der Antwortenden für den Bereich der Projekte und Publikationen so angeben. Wir haben dies als Effekt der alten Plattform verstanden, bei der diese beiden Bereiche getrennt waren. Mit der neuen Plattform wurde diese Trennung 2014 aufgehoben und wir erwarten uns hiervon, dass in Zukunft ein größerer Anteil der Nutzerinnen und Nutzer aktiv zu allen Bereichen der Plattform beitragen. Die Entwicklung der persönlichen Profile, deren Anzahl seit der Umstellung auf die neue Plattform zwar zunimmt, wobei aber ein sehr großer Anteil der neu angelegten Profile nur mit minimalen Informationen ausgestattet wird, dämpft allerdings diese Hoffnung zumindest in Teilen.

Aus der Umfrage: Anteile der aktiven und passiven Nutzung des Bereiches „Aktuelle Meldungen“ (oben) und „Forschung“ (unten)

Abbildung 10: Aus der Umfrage: Anteile der aktiven und passiven Nutzung des Bereiches „Aktuelle Meldungen“ (oben) und „Forschung“ (unten).

Die Umfrage hat ebenfalls gezeigt, welche zusätzlichen Inhalte die Nutzerinnen und Nutzer besonders interessieren würden. Dies sind unter anderem die Inhaltsverzeichnisse von neu erschienenen Zeitschriftenheften, aber auch die Ankündigung von Stipendien, Preisen oder Förderungsmöglichkeiten sowie Informationen zu aktuellen Entwicklungen in Politik und Gesellschaft, die das Hochschul- und Forschungswesen betreffen. Wir versuchen, auf diese Anforderungen zu reagieren, auch wenn wir dies nicht in vollem Umfang tun können und auch feststellen, dass es bisher kaum Meldungen aus dem Kreis der Nutzerinnen und Nutzer für diese Meldungskategorien gibt.

Was neue Funktionalitäten angeht, sind insbesondere zwei erwähnenswert: Viele Nutzerinnen und Nutzer wünschen sich, die Tagungsankündigungen bzw. Calls for papers nach ihrem Ablaufdatum sortieren zu können. Die neue Plattform ermöglicht das nun. Eine bessere Lesbarkeit und einheitlichere Darstellung des Rundbriefs war ebenfalls ein vielfach geäußerter, dringender Wunsch der Nutzerinnen und Nutzer. Dies konnte mit der Umstellung auf das neue System ebenfalls umgesetzt werden, in dem alle Inhalte des Rundbriefs aus einer einheitlichen Quelle kommen und dadurch auch einheitlicher strukturiert angezeigt werden können.

Es gibt allerdings auch Wünsche der Nutzerinnen und Nutzer, von denen wir glauben, dass wir sie nicht erfüllen können oder sollten. Dies betrifft beispielsweise den Wunsch, eine Publikationsplattform für wissenschaftliche Zeitschriften oder ein Rezensionsjournal anzubieten. Es gibt eine Reihe Rezensionsjournale, wie beispielsweise Acta fabula in Frankreich oder die Sehepunkte in Deutschland, die ohne Zweifel mit großem Erfolg operieren.14 Allerdings gibt es für die Gründung und Publikation von Zeitschriften sowohl bestehende Software (wie das Open Journal System) und Plattformen (wie OpenEdition mit revues.org in Frankreich), die für solche Publikationen eine zeitgemäße und bestens sichtbare Heimat anbieten. Zwar könnte romanistik.de theoretisch eine Instanz von OJS für die Romanistik anbieten, das würde aber eine ganz andere technische, organisatorische und auch finanzielle Infrastruktur erfordern, insbesondere auch mit Blick auf die nachhaltige Verfügbarkeit von Inhalten, als der Verein sie derzeit anbieten kann. Etablierte Institutionen wie Universitätsbibliotheken oder Rechenzentren sind hier besser aufgestellt, und entsprechende Angebote existieren auch an einzelnen Universitäten.15)

2.6 Die Finanzierung der Plattform

Auch das Finanzierungsmodell der Plattform wurde über die Jahre hinweg angepasst: In der Frühphase beruhte die Inititative im Wesentlichen auf dem ehrenamtlichem Engagement der Betreiber. Punktuell gab es aber schon damals in kleinerem Umfang auch Unterstützung von den Fachverbänden, die vor allem für Hilfskräfte eingesetzt wurde, sowie vorübergehend Werbung von Verlagen. Im Jahr 2007 wurde eine Einmalfinanzierung von Seiten des DRV und anderer Fachvebände für den Ausbau der Internetpräsenz ermöglicht. In der Folgezeit wurde eine jährliche Basisfinanzierung eingerichtet, die der Deutsche Romanistenverband (DRV) gewährte. Zudem wurde die Plattform zeitweise durch die Kurt-Ringger-Stiftung unterstützt und investierten die Betreiber auch Eigenmittel. Der jüngste größere Aus- und Umbau der Webseite wurde durch einen Spendenaufruf finanziert, der ein erfreulich großes Echo fand. Etwa 100 Abonnentinnen und Abonnenten haben mit einem Betrag von durchschnittlich etwas über 40 Euros dazu beigetragen, dass deutlich mehr als die Hälfte der Kosten dieses Umbaus gedeckt werden konnten. Dieser Betrag wurde durch den DRV großzügig auf die erforderliche Gesamtsumme aufgestockt.

Die Finanzierung durch den DRV wurde in Form einer jährlichen Zuwendung verstetigt, sodass die Kosten für die technische Betreuung und Aktualisierung der Plattform durch einen Programmierer, die Unterstützung durch eine Hilfskraft sowie die jährlichen Beträge für das Hosting und die Registrierungsgebühren der zahlreichen Domains abgedeckt sind. romanistik.de organisiert diese Dienstleistungen auch für die romanistischen Fachverbände des deutschsprachigen Raums. Weiterhin wird auch eine studentische Hilfskraft finanziert, die die Betreiber bei der Durchsicht und Freischaltung aktueller Meldungen unterstützt. Inzwischen konnte ein Modell vereinbart werden, das die Finanzierung der Plattform auf mehrere Verbandsschultern verteilt.

Darüber hinaus ist romanistik.de als aktualitätsorientierte digitale Schnittstelle ohne Anspruch auf eigene Forschungsaktivität eher schwer zu finanzieren. Da die herkömmlichen Förderungen zudem zeitlich befristet sind, haben die Betreiber von Beginn an auf einen größeren Drittmittelantrag verzichtet und stattdessen auf eine niederschwellige Kooperation mit den Fachverbänden gesetzt (Jörg Dünne, persönliche Mitteilung, 2016). Deren finanzielle Zuwendungen sind großzügig, doch beruht der Betrieb der Plattform weiterhin auf ehrenamtlichem Engagement. Um größere Aus- und Umbauten realisieren zu können, wurden daher auch alternative Formen der Finanzierung, wie etwa das bereits beschriebene , erprobt. Zuletzt konnte allerdings auch eine erfolgreiche Kooperation mit dem seit 2016 von der DFG geförderten Fachinformationsdienst Romanistik etabliert werden, die nicht nur den Austausch unter den Betreibenden beider Angebote und eine enge technische Vernetzung beinhaltet, sondern durch die auch in geringem Umfang Mittel für die dafür notwendige Weiterentwicklung der Plattform zu Verfügung stehen.

3. Bilanz

Rückblickend zeigt sich, dass die Konzeption des Fachportals stets auch von den Mythen des digitalen Zeitalters beeinflusst war. Dessen ungeachtet sind die verschiedenen Stadien von romanistik.de das Resultat dessen, was zu gegebener Zeit technisch und finanziell realisierbar war. So gesehen hat die Realität ein ums andere Mal größere Visionen widerlegt. Das betrifft einerseits den Anspruch, dass die Inhalte der Seite von den Nutzerinnen und Nutzer selbst beigetragen werden, sodass im Sinne des Web 2.0 und des Gedankens „von der Romanistik, für die Romanistik“ das Betreiberteam lediglich den Rahmen anbietet, in dem sich der Informationsaustausch dann entfaltet. Dieser Vision konnte sich die Plattform nur nach und nach schrittweise annähern. So werden zwar zunehmend Meldungen, Publikationen und Projekte von den Nutzerinnen und Nutzer selbst eingetragen. Aber das Anliegen, alle gegenwärtig entstehenden Qualifikationsschriften auf der Website anzuzeigen, ließ sich bisher bedauerlicherweise nicht umsetzen. Andererseits betrifft dies die Versuche, nicht nur Aktivitäten zu dokumentieren, sondern auf der Website selbst Inhalte zu generieren, etwa durch ein auf dem Publikationsmodul aufbauendes Rezensionsjournal oder eine Zeitschrift.16

Über die Jahre hinweg hat sich romanistik.de beständig entwickelt; zudem geben der Ist-Zustand und die Nutzerinnen und Nutzer immer wieder Impulse zur weiteren Verbesserung der Website, deren Zukunft mithin offen ist. Obendrein wird deutlich, dass das, was technisch möglich ist, nicht notwendigerweise das ist, was von der Gemeinschaft der Nutzerinnen und Nutzer auch gewünscht wird. Und das, was gewünscht wird, ist nicht unbedingt das, was im Anschluss auch tatsächlich genutzt wird. Mit anderen Worten: Es gibt Innovationen, die man (noch) nicht benötigt – so wurde seinerzeit die Mailingliste nicht zur fachinternen Kommunikation genutzt, die Ankündigung von eigenen neuen Publikationen ist zumindest anfänglich unerwartet schleppend angelaufen, und die Bereitschaft, ein detailliertes persönliches Profil anzulegen, ist leider weiterhin und, wie oben gesehen, sogar zunehmend gering. Um negative Entwicklungen zu vermeiden, ist es folglich notwendig, dass sich Betreiberinnen und Betreiber und Nutzerinnen und Nutzer der Website kontinuierlich mit Hilfe von Umfragen und Gesprächen untereinander austauschen.

3.1 romanistik.de als digitale Schnittstelle

Die Plattform romanistik.de ist eindeutig eine digitale Schnittstelle – und dies in mehrfacher Hinsicht.

Da es sich um eine digitale Schnittstelle handelt, stellt sich die Frage, wie diese die Interaktionen gestaltet, indem sie zwar einerseits zahlreiche Aktivitäten erleichtert, andererseits aber auch Grenzen setzt. Die konkreten Formen, die diese Schnittstelle angenommen hat -- seit ihren Anfängen 1999 bis zum jüngsten Umbau im Februar 2014 -- zeigen, dass jede Technologie, sei es eine Mailingliste, ein RSS Feed, eine statische oder eine dynamische Internetseite, die thematische Präsentation und ihre Ausrichtung auf die Scientific Community beeinflusst, bestimmte Formen der Interaktion und der Aneignung ermöglicht und andere dagegen erschwert oder nicht zulässt.

So war es das erklärte Ziel der jüngsten Umgestaltung, die Querverbindungen und die interne Verknüpfung der einzelnen Teilbereiche der Plattform zu stärken. Die unterschiedlichen Informationsarten, die sich darin finden, sind stärker vernetzt worden, um vielfältige Verbindungen aufzuzeigen. Auf diese Weise wird ein noch stärker integriertes Netzwerk geschaffen, das den selektiven Zugriff der einzelnen Nutzerinnen und Nutzer erschwert. So wird jede zukünftige Abonnentin und jeder zukünftige Abonnent dazu aufgefordert, ein persönliches Profil mit einigen Basisinformationen zur eigenen Person anzulegen, um auf diese Weise zumindest potentiell von anderen Romanistinnen und Romanisten kontaktiert werden zu können. Auf diese Weise wird die Plattform selbst vom passiven Werkzeug zur Akteurin und Gestalterin der Aktivitäten, die sich hier abbilden. In diesem Sinne ist eine solche Schnittstelle niemals passiv oder neutral.

Diese Eigenschaft, dass es keine Neutralität selbst der Basisstrukturen gibt, steht in einem interessanten Kontrast zu den Prinzipien von romanistik.de, denen zufolge keine eigene politische Agenda verfolgt werden sollte, sondern die Dienstleistung für die Nutzerinnen und Nutzer oberste Priorität haben sollte, damit die von ihnen eingespeisten Inhalte und Informationen auffindbar werden und ihre Arbeiten bei den Fachkolleginnen und Fachkollegen publik gemacht werden. Das Ideal von romanistik.de ist, dass das Betreiberteam diese Aktivitäten erleichtert, bei Problemen hilft und gegebenenfalls Einträge vervollständigt, aber ohne inhaltlich einzugreifen.

Fälle, in denen ein Eintrag nicht weiterverbreitet wird, sind äußerst selten. Höchstens im Fall rein kommerzieller Einträge oder wenn kein direkter romanistischer Bezug zu erkennen ist, kommt es zu einer Ablehnung. Auch bei wiederholten Einreichungen wird eingegriffen, da die Zahl der Eintragungen sich sonst vervielfachen würde und die Aufmerksamkeit der Nutzerinnen und Nutzer nicht im gewünschte Maß auf wirkliche Neuigkeiten gerichtet werden kann. Diese Entscheidungen der Redaktion machen die Arbeit im Hintergrund und ihre strategische Ausrichtung sichtbar. Über alle redaktionellen Entscheidungen stimmt sich das Betreiberteam von romanistik.de regelmäßig ab und verantwortet sie gemeinsam.

3.2 Neueste Entwicklungen und Ausblick

Ein Novum in der Geschichte von romanistik.de stellt die seit Mai 2016 laufende Kooperation mit dem von der DFG geförderten Fachinformationsdienst Romanistik dar, der von der ULB Bonn und der SUB Hamburg getragen wird.17 Auch wenn bereits seit einigen Jahren die Meldungen von romanistik.de beim Vorgängerangebot Vifarom über RSS eingebunden waren, hat die Kooperation nun eine neue Qualität, insofern Vertreterinnen und Vertreter von romanistik.de schon in der Antragsphase eingebunden waren, zwischen FID und romanistik.de eine Kooperationsvereinbarung besteht, die in spezifischen Bereichen eine enge inhaltliche Abstimmung voraussetzt, und die Umsetzung spezifischer Angebote durch romanistik.de auch im Rahmen der FID-Förderung ermöglicht wird. Ergebnisse der Zusammenarbeit sind beispielsweise die Möglichkeit einer Anschlussuche im FID-Katalog direkt von romanistik.de aus oder umgekehrt das Aufrufen der Forschungsprofile von Autorinnen und Autoren direkt aus dem FID-Katalog. Wir sind gespannt, welche weiteren Früchte dieses Vorhaben tragen wird und welche Erfahrungen und Entwicklungsperspektiven sich daraus für romanistik.de ergeben werden.

Mit der Erweiterung des Datenbanksystems auf alle dynamischen Bereiche (Phase III, März 2014) wurde das alte Typo3-basierte System nunmehr lediglich als Archiv der Meldungen von 2007-2014 sowie für die Verbandsseiten genutzt. Dies bedeutete eine Reduzierung der Anforderungen an das System, die es nun ermöglichte, das seit langem nicht mehr grundlegend aktualisierte System zu erneuern, um den Redakteurinnen und Redakteuren der Verbandsseiten eine intuitivere Arbeitsoberfläche und den Nutzerinnen und Nutzern eine modernere Anmutung (sowie beispielsweise die automatische Anpassung der Anzeige für Mobilgeräte mit kleineren Bildschirmen) zu ermöglichen. Die Migration der Verbandsseiten auf eine neue, zeitgemäße CMS-Infrastruktur, konnte vor diesem Hintergrund dann im Winter 2017 erfolgen.

Die Entwicklung der Plattform in den vergangenen Jahren war von der Überzeugung getragen, dass sich die Nützlichkeit der Plattform für die Romanistik erhöht, wenn die Plattform einfacher nutzbar wird, wenn die vorhandenen Informationen optimal intern und extern vernetzt werden, und wenn die Inhalte im Wesentlichen von den interessierten Nutzerinnen und Nutzer selbst beigetragen werden, ganz nach dem Motto „Von der Romanistik, für die Romanistik“. Auch die intensive Einbeziehung der Wünsche und Anforderungen der Nutzerinnen und Nutzer durch die Umfrage (Sommer 2011) und der äußerst erfolgreiche Spendenaufruf im Herbst 2012/13 sind unter diesem Gesichtspunkt zu verstehen. Wir hoffen, dass diese Leitgedanken der Nützlichkeit für die Romanistik, der Benutzerfreundlichkeit, der internen und externen Vernetzung von Inhalten und der Einbeziehung der Nutzerinnen und Nutzer als aktiv Beitragende auch in Zukunft weiter gefördert und weiter entwickelt werden kann.


Bibliografie

Die hier verzeichneten Dokumente zur Geschichte von romanistik.de werden als Quellen und Begleitmaterialien zum vorliegenden Beitrag verstanden und sind unter dem folgenden Link verzeichnet und teilweise auch abrufbar: https://zenodo.org/communities/romanistikde/.

Dünne, Jörg, Kai Nonnenmacher, and Thomas Stöber. “Konzept zum Ausbau der Mailinglist und des Internetangebots von romanistik.de,” 2007.

Dünne, Jörg, Kai Nonnenmacher, Lars Schneider, and Thomas Stöber. “Über romanistik.de.” romanistik.de, 2008. http://archiv.romanistik.de/romanistikde/ueber-romanistikde/.

Gelz, Andreas, and Albrecht Buschmann. “Wir über uns.” romanistik.de, 2000. https://web.archive.org/web/20000124095751/http://www.romanistik.de/DANK.htm.

Schöch, Christof. Wahrnehmungen und Erwartungen der NutzerInnen von romanistik.de. Auswertung der Online-Befragung von Juni 2011. romanistik.de, 2011. https://zenodo.org/record/11525.

Schöch, Christof, Annette Gerstenberg, and Lars Schneider. “Konzept für die Überarbeitung der Informationsplattform von romanistik.de.” romanistik.de, 2013.

———. “Neues von romanistik.de.” Mitteilungsheft des DRV, 2014, 23–24.


Anmerkungen

  1. Die Autoren möchten an dieser Stelle den Gründern (Andreas Gelz und Albrecht Buschmann) und den früheren Betreibern und Beteiligten (Jörg Dünne, Kai Nonnenmacher, Thomas Stöber) von romanistik.de herzlich danken. Sie haben über die Jahre eine großartige Initiative aufgebaut und uns vertrauensvoll die weitere Entwicklung der Plattform übergeben. Und sie haben mit den von ihnen verfassten Dokumenten sowie ihren Kommentaren zum vorliegenden Text maßgeblichen Anteil an dessen Entstehung. Ein besonderer Dank gilt außerdem Daniel Dengler (Regensburg), der seit 2008 die technische Betreuung und Entwicklung der Plattform leistet.

  2. „Die deutschsprachige Romanistik in ihrer disziplinären Vielfalt, ihre Forschungsprofile und Aktivitäten nach außen darzustellen, sowie eine Informations- und Kommunikationsplattform mit integrierender Wirkung auf ihre Einzeldisziplinen zu schaffen – so lauten die wesentlichen Aufgaben dieser Seiten. Ohne das Internet, das es aufgrund seiner Struktur ermöglicht, zahlreiche dezentrale Wissensbestände, die Aktivitäten vieler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu erfassen und zu präsentieren, wäre eine solche Zielsetzung kaum realisierbar, wie umgekehrt die immer stärkere wissenschaftliche Nutzung des Internet überhaupt erst eine solche Initiative rechtfertigt und begründet. Die sinnvolle wissenschaftliche Nutzung des Internets scheitert jedoch oft an der unübersehbaren Fülle unstrukturierter Angebote und damit verbunden am Mangel der zu ihrer Erschließung notwendigen Zeit. Wichtige Initiativen bleiben so paradoxerweise wenig beachtet, obwohl sie weltweit im Internet verfügbar sind. Auch die zahlreichen Suchmaschinen, virtuellen Bibliotheken oder bereits existierenden thematischen Sammlungen von Internet-Links bilden diese heterogene Informationsfülle eher ab, als daß sie sie erschließen; die Arbeitskraft einzelner, die, sieht man von den Suchmaschinen ab, solchen Sammlungen meist zugrunde liegt, erweist sich angesichts der rapiden Zunahme der Informationsmenge im Internet als unzulänglich. Darüber hinaus kommt die große Zahl von Einzelinitiativen z.B. an verschiedenen Universitäten, die mitunter die gleichen Informationen zusammenfassen, einer Verschwendung von Ressourcen gleich. Eine offene Plattform hingegen, in der zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Erfahrungen, die sie in ihrer täglichen Arbeit mit dem Internet machen, zusammenfließen lassen und der Gemeinschaft zur Verfügung stellen, erweist sich möglicherweise als die der Komplexität heutiger Wissensproduktion angemessene Organisationsform.“ („Präambel“ in Andreas Gelz and Albrecht Buschmann, “Wir über uns,” romanistik.de, 2000, https://web.archive.org/web/20000124095751/http://www.romanistik.de/DANK.htm.)

  3. Um sich einen Eindruck von der Anmutung der damaligen (sowie späteren) Versionen der Plattform zu machen, lohnt der Besuch des Internet Archive: https://web.archive.org/web/19991004111655/http://www.romanistik.de/.

  4. Jörg Dünne, Kai Nonnenmacher, and Thomas Stöber, “Konzept zum Ausbau der Mailinglist und des Internetangebots von romanistik.de,” 2007, S. 3.

  5. „Seit Februar 1999 finden Sie hier wissenschaftliche Informationen zur Romanistik, mit der Neuprogrammierung ist seit Februar 2008 eine dezentrale Redaktionsarbeit möglich. Alle Kolleginnen, Kollegen und Institutionen sind eingeladen, gemeinsam einen Knotenpunkt im Netz aufzubauen, der uns allen eine schnelle und effiziente Nutzung des Internet und seiner Ressourcen ermöglicht.“ Jörg Dünne et al., “Über romanistik.de,” romanistik.de, 2008, http://archiv.romanistik.de/romanistikde/ueber-romanistikde/.

  6. „Ziel der hier vorgestellten Umfrage war es, mehr darüber zu erfahren, wie die Nutzerinnen und Nutzer von romanistik.de diese Plattform nutzen und wahrnehmen und welche Erwartungen sie an die Plattform haben. Auf diesem Wege wollten wir erfahren, wie wir die Angebote von romanistik.de in Zukunft noch besser auf die Bedürfnisse der Nutzergemeinde zuschneiden können“. Christof Schöch, Wahrnehmungen und Erwartungen der NutzerInnen von romanistik.de. Auswertung der Online-Befragung von Juni 2011 (romanistik.de, 2011), https://zenodo.org/record/11525.

  7. Siehe hierzu auch: Christof Schöch, Annette Gerstenberg, and Lars Schneider, “Konzept für die Überarbeitung der Informationsplattform von romanistik.de” (romanistik.de, 2013).

  8. Christof Schöch, Annette Gerstenberg, and Lars Schneider, “Neues von romanistik.de,” Mitteilungsheft des DRV, 2014, 23–24.

  9. RSS steht für Real Simple Syndication, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/RSS_(Web-Feed).

  10. Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Programmierschnittstelle, auch API genannt.

  11. Die interaktive Visualisierung mit dem DARIAH-DE Geobrowser ist online verfügbar: https://geobrowser.de.dariah.eu/?csv1=http://geobrowser.de.dariah.eu/storage/360552.

  12. Dünne, Nonnenmacher, and Stöber, “Konzept zum Ausbau der Mailinglist und des Internetangebots von romanistik.de.”, S. 5.

  13. Die Ergebnisse der Umfrage sind dokumentiert in: Schöch, Wahrnehmungen und Erwartungen der NutzerInnen von romanistik.de. Auswertung der Online-Befragung von Juni 2011 .

  14. Siehe http://fabula.org sowie http://www.sehepunkte.de/.

  15. Beispielsweise mit den heiJOURNALS in Heidelberg -- https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/ojs --, dem OJS Zeitschriftenserver der Hamburg University Press -- https://journals.sub.uni-hamburg.de/ -- oder dem Angebot des Fachinformationsdienstes Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft -- http://avldigital.de/.

  16. Diese Idee ist mittlerweile indes auf andere Weise umgesetzt worden, z.B. durch die von Kai Nonnenmacher initiierte Zeitschrift Romanische Studien, siehe http://romanischestudien.de.

  17. Siehe https://www.fid-romanistik.de/.